USA 2019

Tag 1: Shit happens…

Reminder an mich selbst: Es hilft wenn man den richtigen Pass (den mit dem Visum) einpackt. Blöd wenn man von Frankfurt fliegt. Also nach Hause, Pass holen und wieder nach Frankfurt. Etwas mehr Zug fahren als ich gebraucht hätte (ungefähr 10h).

Mittlerweile bin ich über Chicago und Denver nach Phoenix gekommen…

Schon beim kurzen Trip auf dem Highway, gab es wieder lustige Hinweise: drive hammered, get nailed.

Außerdem noch ein finde den Fehler Bild…

Auf dem Flug hab ich Forest Gump geschaut, den hab ich das letzte mal in der Projektwoche 1997 an der Hertz-Schule gesehen. Ähh, ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern…

Tag 3: on the road again oder Zug um Zug

Nach einer tollen Konferenz machte ich mich auf den Weg nach Norden nach Holbrook.

Da ich erst gegen vier starten konnte, entschied ich mich doch für die landschaftlich weniger attraktive Strecke, die aber im Dunkeln besser zu befahren ist.

Zwischen durch noch einen Stop bei meinem Lieblingssupermarkt Safeway und auch noch bei Walmart um die grundlegende Versorgung mit Nahrung und Internet sicherzustellen.

Am Ende landete ich bei Kip meinem Gastgeber für die Nacht der mir gleich noch wichtige Tips gab für morgen. Außerdem liegt sein Haus an der Bahnstrecke Phoenix Santa Fe und ab abends fährt alle 8min ein Güterzug. Ist aber nicht schlimm laut gewesen.

Tag 4: Versteinerte Bäume und das Monument Valley

Auf Empfehlung von Kip bin ich also morgens zum Petrified Forest National Park gefahren und war innerhalb kürzester Zeit wieder überwältigt von der Landschaft. Die gibt es da nämlich auch nicht nur versteinerte Bäume und Petroglyphen.

Im Visitorcenter habe ich dann mir einen Pass für die Nationalparks gekauft, in dem man Stempel (mit Datum) der einzelnen Parks sammeln kann. Gibt wohl auch noch eine App dazu… Mal gucken ob man da die nachträglich eintragen kann. Das ist ja bei der Papierversion eher aufwendig.

Im Anschluss ging es dann zum Monument Valley, wobei das aber bei Sonnenaufgang wohl besser gewesen wäre. Aber es war auch so schön.

Nach 500 Meilen bin ich dann tatsächlich nochmal los und 20km für einen Burger gefahren. Jetzt falle ich etwas erschöpft ins Bett und freue mich auf die Nordseite vom Grand Canyon morgen.

Tag 5: North Rim

Die Nordseite des Grand Canyon wird nur von 10% der gesamten Besucher_innen heimgesucht. Da ich schon zweimal an der Südseite war, wollte ich jetzt aber doch mal zur Nordseite. Mangels 13 Monaten Vorlauf (so lange muss man die Übernachtung am Boden vorher buchen) war Rim to Rim wandern nicht drin. Bleibt für das nächste Mal.

Außerdem war unklar ob die Wege noch offen sind oder schon wegen Wintereinbruch geschlossen wurden. Kip aus Holbrook meinte es sei schon zu, meine Gastgeber aus Fredonia waren der Ansicht es ist noch offen. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Kennt man ja.

Tja. Kann man nix machen. Muss man hinfahren und gucken. Also morgens leise aus dem Haus schleichen, damit man am Sonntag niemanden weckt. Kurz noch ein Bild machen(unterschiedliche Lebensweisen) und dann los.

Gestern hatte ich schon einen Wegweiser gesehen mit Grand Canyon 190 Meilen. (nicht an einer Kreuzung, sondern nur so zur allgemeinen Info)

Heute waren es dann nur noch 90km.

Die haben sich dann aber gelohnt. Wie schon bekannt waren die Lodge und alles andere schon geschlossen, aber die Straße war noch offen. Man musste also keinen Eintritt zahlen und es waren noch weniger Menschen. Dafür gab es aber auch keinen Stempel für den Pass. (Die App funktioniert übrigens nicht mehr.)

Am Viewpoint war man alleine und auf dem Wanderweg erst recht.

Wenn man dann noch zu den weiter entfernten gefahren ist (Cape Lookout und Point Imperial), dann waren noch weniger Leute da. Außerdem konnte man lernen, dass der Colorado River nur im Frühjahr und im Sommer rot ist, während jetzt ein blauer Fluss vor sich hin fließt.

Die Aussicht ist wieder mal atemberaubend, das Wetter hervorragend und die Sicht dementsprechend auch.

Danach ging es nach Norden in Richtung Zion, wo ich die kommenden Tage verbringen werde.

Tag 6: Fly over country?

Halb sechs aufstehen läuft bei mir ja nur im Urlaub gut. Ein weiteres Mal habe ich das für eine Tour in Zion in Kauf genommen.

Ich habe das Auto auf dem noch leeren Parkplatz vom Visitor Center abgestellt und bin über die Brücke gegangen und bei dieser Gelegenheit ist das Bild oben entstanden. Es ist wirklich schön, es gibt zahlreiche Mule Deer zu beobachten und da sie im Park nicht gejagt werden dürfen, sind sie auch sehr zutraulich und rennen nicht gleich weg.

Der eigentliche Plan mit der Zion Adventure Company zum Eye of the needle zu gehen wurde auf Grund der doch frischen Temperaturen aufs nächste Mal verschoben. Statt dessen haben Christian und ich uns auf den Weg gemacht für einen High Adventure Day im Birch Canyon. Mit den Autos sind wir bis zum Trailhead gefahren und nun fährt Christian weiter zum Ende des Canyons und dann mit dem ebike wieder nach oben.

In der Zwischenzeit stehe ich hier in der Sonne unter strahlend blauem Himmel und über mir fliegen ein paar Flugzeuge. Diese Gegend hier ist jedoch so wunderschön, dass ich alle Menschen bedauere die nur drüber hinweg fliegen. Auf der anderen Seite ist es auch schön dass sie nicht hier sind.

Die Wanderung durch den Birch Canyon war wunderschön. Nachdem wir im Sommer schon Abseilen im Wasserfall hatten, war heute Abseilen neben dem gefrorenen Wasserfall dran.

Aber auch die anderen Teile weiter unten im Canyon waren aufregend. Da wir nur zu zweit waren, kamen wir sehr zügig voran.

Mein Guide erzählte mir außerdem, dass er plant den Weitwanderweg Pacific Crest Trail im nächsten Jahr zu wandern. Von Mexico nach Kanada… Von der Versuchung bin ich aber bereits geheilt…

Nach einem leckeren Essen ging ich zu meinem Jeep, wunderte mich warum meine gerade gesäuberte Heckscheibe schon wieder dreckig war und dann warum eine andere Jacke in meinem Kofferraum war. Da hat einfach jemand einen quasi identischen Jeep neben meinem geparkt… Und war scheinbar nicht weit genug weg, als dass er sich abgeschlossen hätte. Naja. Ich hab es überlebt. (Gehörte aber auch jemand von außerhalb…)

Dann bin ich noch ein bisschen am Grund des Zion Canyon spazieren gegangen.

Tag 7: all by myself oder Tinyhouse 1.0

Da es Nachfragen gab, ein Beispiel zu einsamer als allein: heute morgen fuhr in zum Kolob Canyon, dem nördlichen Teil von Zion. Dort sind (wie am Grand Canyon) deutlich weniger Menschen als im Süden. Als ich zum Taylor Creek Trailhead (eine Sackgasse) kam, stand dort ein Auto. Den Weg über wusste ich, dass ich zwar gerade allein bin, aber prinzipiell noch jemand treffen werde. Als ich dann das Pärchen getroffen hatte, war klar, ab jetzt kommt mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit niemand mehr. Dann sind alle Geräusche entweder natürlichen Ursprungs oder von mir verursacht oder Flugzeuge. Der Wind in den Blättern, der kleine Bach, das Tropfen des Wassers in der Höhle usw. (Falls sich jemand wundert, woher ich mein Klugscheißergen habe, ich weiß es.)

Der Weg ist sehr schön, das Laub leuchtet vom am roten Sandstein reflektierten Sonnenschein und man muss etliche Male durch den Bach, der z.T. gefroren ist. Sehr hübsch!

Außerdem trifft man noch auf Frühformen von Tinyhouses (1930).

Später bin ich zum Timber Canyon Viewpoint, von wo man eine wunderschöne Aussicht über die Kolobcanyons hat.

Dort traf ich ein Pärchen, die einen mittlerweile erwachsenen Sohn mit Down-Syndrom haben. Wir haben uns dann kurz unterhalten, was sehr spannend war, weil es auch damals noch die Unterscheidung zwischen teachable (Mathe, Englisch usw.) und trainable (lebenspraktisch) gab.

Im Anschluss fuhr ich zum Cedar Breaks National Monument (das wäre vermutlich in den meisten anderen Bundesstaaten auch ein Nationalpark). Ich traf eine Frau, die meinte, wenn man Bryce und Zion gesehen hat, dann ist das nicht so toll.

Naja, es ist quasi ein Mini Bryce… Also schon ziemlich beeindruckend…

Dann noch 200km fahren und schon is man wieder zu Hause. (Auf dem Weg musste ich drei mal scharf bremsen um nicht Mule Deers über den Haufen zu fahren.)

Tag 8: West Rim Trail, Blue Grouse und Youtube Graus

Beim Frühstück erzählte mir mein Gastgeber, dass er fünf Kinder und 26 Enkelkinder hat. Die können ein eigenes Ferienlager aufmachen… Der Vorteil bei einer solchen Kinderzahl ist: wenn ein paar vom Glauben abfallen, ist es nicht so dramatisch.

Ich bin wieder mit dem ersten Shuttlebus in Zion gefahren und wurde mit einer großen Traube von Menschen bei Angels Landing ausgespuckt. Bis dorthin war es dementsprechend voll auf dem Weg, danach waren es noch 3 Männer, die vor mir liefen.

Die bogen irgendwann ab, um sich in einem Seitencanyon abzuseilen.

Dann war niemand mehr vor mir, was aber nicht bedeutet, dass ich einsamer als allein war, da es Leute gab, die auf dem West Rim Trail übernachtet haben (kommt auch noch auf die Bucketlist).

Aber ansonsten begegneten mir erst auf dem Rückweg wieder Leute, die sich zu spät auf den Weg gemacht haben um noch zu einer vernünftigen Aussicht zu kommen und wieder zurück.

Der Hinweg ging über den Rim Weg und hatte einige spektakuläre Aussichten zu bieten.

Der Rückweg ging durch den Telephon Canyon, der seinen Namen nicht einem tollen Echo verdankt, sondern den toten Bäumen, die aussehen wie Telefonmasten.

Ansonsten haben sie auf Aussicht bei diesem Weg verzichtet.

Nach 23,4km und 1200 Höhenmetern hoch und wieder runter bin ich ein bisschen platt.

Der Ranger hat mir übrigens rausgesucht, dass mein Vogel aus dem Birch Hollow Canyon wohl ein (in diesem Park seltener) Blue Grouse ist.

Nun bin ich wieder in bei meinem Airbnb, wo die Besitzerin mit einem der Enkel mit Hilfe von sehr lauten YouTube Videos Kirchenlieder singen übt. 😉

Tag 9 und 10: Transfertage

Die letzten zwei Tage waren wenig aufregend und von langem Fahren (10h) bzw. Fliegen geprägt.

Ein letztes Mal durch Zion fahren und dann auf nach Phoenix.

Ich konnte immerhin noch die nicht funktionierende SIM Karte zurückgeben und gucken was es an Süßwaren noch gibt.